
Vereinsgeschichte
Geschichte vom Kleingartenverein Anningerweg
Unsere Geschichte, nämlich die des Kleingartenvereins, der zwischen der Laxenburger Straße, dem Anningerweg und der Heuberggstättenstraße liegt, geht einige Zeit zurück. Ursprünglich wurde im Jahr 1939 vor Beginn der Kriegsereignisse jede freie Fläche vom Land Wien als sogenanntes Grabeland deklariert. Hier konnten die Wiener in dieser schweren Zeit Obst und Gemüse pflanzen und ernten. So wurde auch im 10. Bezirk, Laxenburger Straße 157, auf einer 32.000 m² großen Fläche, Teil der städtischen Mülldeponie, ein Grabeland errichtet und auf 160 Parzellen aufgeteilt. Die zum Anbau von Gemüse und Kartoffeln nötigen Saaten und Setzlinge wurden von der Gemeindeverwaltung zur Verfügung gestellt. Ein großes Problem stellte die unbedingt erforderliche Bewässerung der Anbauflächen dar. Die "Grabeländer" wussten sich jedoch zu helfen und schleppten von weit entfernten öffentlichen Wasserhydranten das kostbare Nass in Kübeln und Kannen auf ihr Stückchen Erde. Die Einfriedung der Parzellen wurde mit allen möglichen Materialien durchgeführt. Eine Umbenennung von Grabeland auf Ernteland erfolgte Ende des II. Weltkrieges und brachte den Besitzern eine wesentliche Erleichterung in puncto Ausgestaltung und Verschönerung ihrer Parzellen. Es konnten ab diesem Zeitpunkt Obstbäume und Sträucher gesetzt werden, und mit fortschreitender gesicherter Lebensmittelversorgung machte die vorerst begehrte Nutzfläche dem Ziergarten Platz. Lauben und Hütten im Ausmaß von 8 bis 12 m² wurden damals bereits mit viel Umsicht und Geschmack errichtet. Eine Umwidmung vom Ernteland auf Kleingarten wurde nach vielen Vorgesprächen bei den zuständigen Behörden der Gemeinde Wien und mit Unterstützung durch den Wiener Verband und den Zentralverband der Kleingärtner im Jahre 1965 vom zuständigen Wiener Gemeindeausschuss beschlossen, dies galt jedoch nicht für die gesamte Fläche. Bis 1966 waren wir ein Teil der Kleingartenanlage BOSCHBERG. Danach trennten sich die Wege, und 43 Parzellen wurden ausgegliedert. Wir hatten also keine Umwidmung auf Kleingarten und standen als kleine Einheit somit recht allein da. Unsere damalige Bezeichnung, weil wir noch keinen Namen hatten, lautete "1013 Wien". Es war also an der Zeit, einen eigenen Verein zu gründen. Und das geschah auch recht bald nach der Abspaltung, nämlich im Jahr 1966. Unser Vereinsgründer, Herr Maurer Emil, hat unserem Verein den Namen Anningerblick gegeben, weil wir einen hervorragenden Blick auf den Anninger haben. Der Anninger ist ein Berg mit 675 Metern Höhe und liegt bei Mödling. Doch trotz der schönen Aussicht und der Vereinsgründung bangen die Parzellennutzer Jahr für Jahr um ihr Kleinod zu verlieren, da wir noch keine Kleingartenwidmung haben.
Für Ruhesuchende war die Parzelle eine Oase des Rückzugs aus dem Alltag und diente der Erholung und der Geselligkeit. Man traf sich oft in anderen Gärten, um gemeinsam zu lachen, ein Glaserl Wein zu trinken und sich zu entspannen.
Erst die Flächenwidmungsplan-Änderung 1979 sicherte uns den Bestand als Kleingartenanlage.
Im Jahr 1979 wurde der Strom bei uns eingeleitet, was auch bedeutete, dass somit die Wege in der Nacht beleuchtet wurden. Bis zur Einleitung des Stromes haben die Kleingärtler Autobatterien genutzt, um kleine Geräte zu betreiben. Die angrenzende Deponie, welche davor der Firma Wienerberger als Lehmgrube diente, wurde in den 80er Jahren Altlastensaniert.
Ab 1983 lenkte Herr Adolf Roth als Obmann die Geschicke des Vereins. Es war noch sehr viel zu tun. Jene, die ein Auto hatten, parkten entweder unten in der Heuberggstättenstraße oder oben in der Dr. Eberle-Gasse. Wir hatten nämlich keine Zufahrtsstraße und auch keine Möglichkeit, den Müll zu entsorgen. Damals gingen die Vereinsmitglieder immer am Samstagvormittag mit ihren Mistkübeln einen halben Kilometer zur Ettenreichbrücke, um diese dort zur Entleerung abzustellen und holten sie am Nachmittag leer wieder ab. Aber man muss positiv anmerken, diese "Wandertage" brachten die Vereinsmitglieder zusammen, jeder kannte jeden, und man traf sich regelmäßig, die Zeit wurde miteinander verbracht.
Unser Obmann, Adolf Roth, hatte im Bezirk alle Hände voll zu tun, um weitere Verbesserungen für den Verein zu erreichen. Somit wurde im Jahr 1994 die Winterwasserleitung gelegt, und wir bekamen auch einen Kanalanschluss. Die Zeit der Senkgruben, so nannte man die Gruben, wo das Brauchwasser und die Fäkalien gesammelt wurden, gehörten somit der Vergangenheit an. Und die Winterwasserleitung war der Startschuss, um ganzjähriges Wohnen zu ermöglichen. Im Jahr 1995 bekamen wir schließlich auch einen Anschluss an das Wiener Gasnetz. Im Jahr 2001 haben wir schließlich nach harten Jahren der Verhandlungen die Zufahrtsstraße und den Parkplatz genehmigt bekommen, welche wir uns mit den umliegenden Vereinen teilen. Die Errichtung der Straße sowie des Parkplatzes wurde durch die Mitglieder finanziert. Auch die Umwidmung auf ganzjähriges Wohnen wurde uns im Jahr 2001 erteilt. Im Jahr 2023, nach vierzig Jahren als Obmann, meinte Herr Roth, es wäre an der Zeit, dass die jüngere Generation die Geschicke des Vereins übernehmen möge, um auch in Zukunft das Beste für den Verein und seine Mitglieder zu erwirken. Gleichzeitig haben wir unseren Vereinsnamen von Anningerblick in Anningerweg geändert. Unser neuer Obmann, Herrn Erwin Fink wird nun den Verein und seine Mitglieder in eine spannende Zukunft mit vielen Herausforderungen begleiten.